Natürlich sind Allianzen grundsätzlich zu begrüßen und so setzten auch wir viel Hoffnung in die Gründung und das Wirken der Sinngrundallianz. Natürlich gab es seiner Zeit aber auch bereits kritische Vorahnungen; nicht zuletzt auch aus den Erfahrungen innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft - immerhin sind die Akteure bis auf die Stadt Rieneck identisch.

IB schon bei Gründung und Satzungserlass gegen Finanzierung zu ungleichen Teilen

Wer partnerschaftlich mit gleichem Stimmrecht an einem Tisch sitzt, sollte auch den Anschub und Jahresbeitrag zu gleichen Teilen in eine Allianz einbringen. Zumindest hätte diese Form der Finanzierung nach unserer Auffassung auch ein Stück weit die Mitverantwortung für ein Gelingen gefördert. Entschieden positionierten wir uns gegen eine Pro-Kopf-Umlage - gemacht wurde es aber anders. Heute wohl belegt: Ein schwerer Fehler! Während man in Burgsinn tatsächlich in eine Allianz und den Glauben an ein gemeinsames, zielorientiertes Streben investierte, mag man dem Verhalten anderer Mitgliedsgemeinden bestenfalls den Sinn nach einer möglichst billigen Mitgliedschaft zur Erlangung zusätzlicher Fördersätze entnehmen.

Keine wirklichen Projekte - kein Ziehen an einem erkennbar gemeinsamen Strang 

Noch nie seit Gründung war der Zustand der Sinngrundallianz so uneins und offensichtlich desolat wie aktuell. Und das hängt ganz sicher nicht an der aktuellen Vorsitzenden aus Fellen, Frau Bürgermeisterin Zita Baur. Selbst ihr muss es doch die Sprache verschlagen haben, wenn Bürgermeister-Kollegen ein Projekt (hier Caching Sinngrund) zunächst innerhalb der Vorstandschaft/Lenkungsgruppe ohne Gegenstimme durchwinken, die Allianzmanager mit der Ausarbeitung einer Konzeption beauftragen und am Ende nach Vorstellung in den Ortsgremien (wohlgemerkt) einstimmig das Projekt ablehnen! So geschehen in Aura, Rieneck und Mittelsinn. Früh war damit klar: Das Projekt ist als förderfähiges Allianz-Projekt gestorben! Wir betonen: Es geht hier nicht um die grundsätzliche Bewertung des Projekts oder die demokratische Entscheidung eines Gemeinderats! Aber wer als Bürgermeister (mit)verantwortlich ein Projekt erst überhaupt befördert, es kosten-/zeitintensiv ausarbeiten lässt und es am Ende einstimmig mit seinem Rat ablehnt, der sollte schon dringend seine Motivation in der Allianz hinterfragen. 

Aber Caching Sinngrund steht nur beispielhaft für eine ganze Reihe der Uneinigkeit. Bereit beim blauen Mitfahrstuhl verabschiedete sich Obersinn und auch bei der Frage nach einer Ökomodellregion winkte jetzt Aura wieder frühzeitig ab. Selbst der Vorstoß der Vorsitzenden, jede Allianzgemeinde solle symbolisch das Freibad Burgsinn mit einer 2€-Pro-Kopf-Umlage jährlich bezuschussen, wurde jetzt schon mal mindestens aus Obersinn abgelehnt (wir reden hier im Falle von Obersinn von ca. 1900 Euro jährlich bei einem Defizit des Bades von rund 200 000 Euro jährlich). Und auch das längst überfällige Corporate Design scheint eine schwerwiegende Geburt zu werden.

Kaufe/Biete als private Grundstücksbörse, die Teilnahme an der EXPO Lohr oder der Erwerb einer gemeinsamen, mobilen Kinotechnik erscheint uns nicht gerade ein nennenswertes Plus auf dem Haben-Zettel der Allianz zu sein.

IB mit Kosten/Nutzen-Anfrage zur Sinngundallianz

Nun thematisiert man im Sinngrund (ohne Aura!) eine Ökomodellregion und auch Burgsinn hat sich jüngst für eine Fortführung der Bewerbung entschieden. Wir wollten den Beschluss vertagen und zunächst einen Faktencheck zur Allianz schriftlich einholen. Die Modellregion wäre eine weitere Allianz, obwohl Kenner des Programms ganz klar sagen: Der Erfolg wird im Wesentlichen durch Einigkeit erreicht. Und auch die Finanzierung und die Gesellschaftsform ist noch nicht geklärt. Wieder ein Verein? Wer bezahlt was? Wer ist für die zu schaffende Stelle verantwortlich. Zwar sind auch hier - wie bei der Sinngrundallianz - die ersten drei Jahre mit 75% gefördert und es besteht die Option der Verlängerung. Aber Allianzen haben doch auch das grundsätzliche Ziel des Fortbestands über die Förderperioden hinaus, oder nicht? Und dann müssen wir von 80 000 bis 100 000 Euro im Jahr veranschlagen. Unser Antrag auf Vertagung wurde aber leider mehrheitlich im Rat abgelehnt.

Weitere Bewerbung JA - ohne deutliche Klärung von offenen Fragen zur Sinngrundallianz und Ökomodellregion keine weitere Zustimmung

Zwar haben wir uns nach Ablehung unserer Vertragung entschlossen zunächst eine weitere Bewerbung als Ökomodellregion zu befürworten, werden aber eine endgültige Zustimmung ohne Klärung vieler offener Fragen im Weiteren verweigern. Aus unserer Sicht sollte man bei der Allianz ersatzweise auch über ein Sinngrund-Marketing nachdenken.