Unsere Pressemitteilung vom 18.10.2018 (Bezug: Mainpost-Artikel vom 27.07.2018)

Am 24. Juli hatte die Firma Wolf-Haus zusammen mit der Diakonie Lohr auf Einladung von Bürgermeister Robert Herold ein Konzept für ein Betreutes Wohnen mit angeschlossener Tagespflege vorgestellt. Das Problem: Wolf-Haus forderte für eine konkrete Planung eine Grundstücksoption in der Badstraße (Bolzplatz). Dieses Grundstück ist aber vertraglich seit acht Jahren und noch für weitere zwei Jahre an die Ranft-Gruppe gebunden. Gemeinsam veruchte man seither einen Betreiber für ein kleines, vollstationäres Pflegeheim zu gewinnen. Über das Engagement und die Struktur der Gemeinde in diesem Betreben lässt sich aber aus unserer Sicht streiten.

Arbeitsgemeinschaft angeregt

Unser Willi Balkie engagiert sich seit 2014 als Seniorenbeauftragter "auf eigene Faust" in der Betreibersuche und konnte immerhin zwei Interessenten für engere Gespräche gewinnen. Dass es am Ende nichts geworden ist, lag aber nicht am Grundstück, am Ort oder an einer Bedarfseinschätzung. Das Fehlen einer klaren Struktur, Abspachen und Koordiniation bemängeln wir als Wählergemeinschaft schon länger. Klar ist: Ein Betreiber fällt ganz sicher nicht zufällig vom Himmel!. Deshalb hatten wir vor 14 Monaten zur Optimierung der Bemühungen eine Arbeitsgruppe auf Allianz-Ebene angeregt. Der Vorschlag fand breite Zustimmung im Rat. Eine Umsetzung lässt bis heute auf sich warten. Aus unserer Sicht ein unverständlicher und schwerer Fehler!

Entscheidung der Gemeinde aus unbekannten Gründen vertagt

Am 24. Juli wurde die Gemeinderatssitzung mit der Hausaufgabe von Herold geschlossen, man möge das Angebot von Wolf.Haus zwei Wochen auf sich wirken lassen. Dann brauche es eine Entscheidung. Bis heute steht diese Entscheidung aber aus unbekannten Gründen noch aus. Ärgerlich, hatten wir die Terminankündigung des Bürgermeisters durchaus wörtlich genommen und in Eile am 2. August eine Mitgliederversammlung einberufen. Gemeinsam wägten wir Pro und Contra ab und legten unseren Standpunkt fest.

Fokus liegt weiter auf einem stationären Pflegeheim - Badstraße für Wolf-Haus-Konzept ungeeignet 

Einstimmig beschlossen die anwesenden Mitglieder weiter am Vertrag mit der Ranft-Gruppe festzuhalten. Primärziel muss auch weiterhin ein echtes und damit vollstationäres Pflegeangebot in Burgsinn sein. Wer zu Hause nicht mehr durch einen ambulanten Pflegedienst oder Angehörige gepflegt und betreut werden kann, muss aktuell innerhalb oder gar außerhalb des Landkreises einen Pflegeplatz suchen. Dies belastet die Pflegebedürftigen und deren Angehörige gleichermaßen.

Wir betonen aber auch: Wir lehnen ein Betreutes Wohnen mit unserem Standpunkt nicht kategorisch ab. Als zusätzliches Angebot neben einem Pflegeheim ist das Konzept sogar zu begrüßen. Aber: Mangels zweitem Grundstück und möglichen Risiken in der Betreibersuche muss aus unserer Sicht das Angebot von Wolf-Haus mindestens bis zum Ablauf des vorhandenenen Vertrags in eine Warteschleife oder an/auf einem anderen Standort/Grundstück realisiert werden.

Das Grundstück in der Badstraße ist aus unserer Sicht für den Bau von dutzenden Wohnungen ungeeignet. Alleine der erste Bauabschnitt plant hier mit bis zu 22 Appartements. Und etwa die gleiche Zahl käme bei einem zweiten Abschnitt auf dem gleichen Grundstück hinzu. Die BewohnerInnen sind in der Regel mit Einzug nur gering oder gar nicht eingeschränkt. Ja teilweise sogar noch selbst motorisiert und mobil. Wer zwischen 3000 bis 3500 Euro/qm für sein Eigentum bezahlt, hat für uns tendenziell einen anderen Anspruch an Wohnqualität und Umfeld. Sportplatz, Industrie und auch die Parkraummöglichkeiten muss man anders wie bei einem Pflegeheim bewerten. Probleme erscheinen uns vorprogrammiert.

Plan B vorgeschlagen/angefragt, ausgeschlagen und jetzt in der Gerüchteküche

Mit Blick auf eine konstruktive Lösung hatten unsere Gemeinderäte schon vor und auch am 24. Juli das Diska-Grundstück als Alternative thematisiert und angefragt. Sollte es zu der Schließung der Nahversorgung kommen, hätte man zentrumsnah nicht nur einen Leerstand gelöst und Ortsentwicklung betrieben. Unsere Idee beinhaltete auch die mögliche, bauliche Integration eines kleinen Nahversorgers im Stile eines Landladens. Wolf-Haus hatte diese Option als "zu klein" ausgeschlagen.

Warum der Bürgermeister diese Variante jetzt plötzlich selbst im Dorf ins Gespräch bringt, können wir ohne weitere Abstimmung und Information seit 24. Juli nicht nachvollziehen. Vielleicht liegt da aber die Ursache für die Verzögerung? Warum man dies dann nicht einfach so kommuniziere und man nicht einfach grundsätzlich mal informiere, stößt bei uns nicht nur zu diesem Thema auf Unverständnis. Da lag ja auch beim Thema Feuerwehr der Hause im Pfeffer! 

Wir fordern nun: Die Arbeitsgruppe muss endlich die Arbeit aufnehmen. Man muss koordinieren und strukturieren. Es darf nicht noch mehr Zeit verbummelt werden. Dafür ist das Thema für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu wichtig!